Sozialpädagogische Diagnosen für Kinder und Jugendliche

Die sozialpädagogischen Diagnosen bei Kindern und Jugendlichen sind eine strukturierte Methode für die Vorbereitung der Hilfeplanung mit dem Ziel, die diese individuell am jungen Menschen auszurichten und dadurch eine höhere Akzeptanz, Mitwirkungsbereitschaft, Wirksamkeit und Nachhaltigkeit herzustellen. 

 

Das Verfahren gliedert sich in die folgenden Etappen:

 

Schritt 1:         Zunächst wird die/der Jugendliche mit Hilfe eines Leitfadens interviewt.

 

Schritt 2:         Das aufgezeichnete Gespräch wird von einem durchschnittlich dreiköpfigen Team von pädagogischen Fachkräften ausgewertet und die wichtigsten Interviewpassagen notiert.

 

Schritt 3:         Die zentralen Lebensthemen des jungen Menschen werden herausgefiltert und ermittelt, welche Entwicklungsaufgaben von ihm/ ihr gerade noch bewältigt werden müssen.

 

Schritt 4:         Die Lebensthemen werden schriftlich festgehalten und dem jungen Menschen in einem weiteren Gesprächstermin vorgestellt. Der junge Mensch erhält die Möglichkeit Änderungsvorschläge an seinen Lebensthemen einzubringen, um ihm keine Phrasen "überzustülpen".

 

Schritt 5:         Gemeinsam mit der/dem Jugendlichen werden konkrete Handlungsvorschläge erarbeitet, die in die Jugendhilfeplanung einfließen können.

 

Insgesamt erstreckt sich die Methode über mehrere Termine

  • einen Termin für das Interview,
  • einen oder mehrere Auswertungstermine für das Interview 
  • ein Rückmeldegespräch mit dem Jugendlichen,
  • eventuell noch einen weiteren Termin zur Erarbeitung der Handlungsvorschläge
  • ein weiteres Gespräch für die Hilfeplanung mit dem Klienten und Fachkräften des zuständigen Jugendamtes

 

verteilt auf durchschnittlich mindestens vier bis längstens acht Wochen.

 

Die Mitarbeiter*innen der GEB erleben, dass durch eine sozialpädagogische Diagnose bei Jugendlichen zu Beginn eines ambulanten Jugendhilfeangebots deutlich schneller und konkreter Hilfeziele gemeinsam mit Klienten und Fachkräften des Jugendamtes erarbeitet werden können. Dadurch beschleunigt sich nicht nur die Clearingphase, auch die Zufriedenheit und Mitwirkungsbereitschaft aller Beteiligten an einer Hilfe können verbessert werden. Vor allem die Jugendlichen selbst erhalten durch die Vorstellung ihrer persönlichen Lebensthemen die Möglichkeit, mehr über sich selbst zu lernen und die Chance, ihre Bedürfnisse, Wünsche und Ziele klar zu benennen.